Programm 2019

Elisa Andessner

Körper und Raum im Bild

Workshop|Weinviertler Fotowochen | 20. 07. 2019 - 27. 07. 2019

Ort: Schloss Wolkersdorf, Saal
Öffnungszeiten: täglich ca 10 - 18 Uhr

Eröffnung: 20.7.2019 um 10 Uhr


Eine performative Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie

Kursgebühr: 280.-

Sich selbst in Beziehung zum Umfeld zu setzen ist zutiefst menschlich. Wir tun es vom Beginn unserer Existenz an. Dieses Sich-Integrieren ins Andere bedingt immer wieder aufs Neue eine Auseinandersetzung mit dem Eigenen. Es ist ein ständiges Verhandeln von äußeren und inneren Zusammenhängen, ein ständiges Abwägen eigener Bedürfnisse und gegebener Möglichkeiten. Innen und Außen werden durch eine oftmals nicht greifbare Wechselwirkung bestimmt. Beide Seiten stehen in dichter Abhängigkeit zueinander, beeinflussen und verändern sich gegenseitig.

Die Fotografie ermöglicht es, solche Zusammenhänge ganz bewusst zu erforschen. Mit offenen Augen nehmen wir Zustände auf, verleiben sie uns ein, um dann selbstbestimmt ausgewählte Parameter zu verschieben. Eine andere Wirklichkeit schaffen – das ist schöpferisches Handeln.

In meiner künstlerischen Arbeit ist es in gleichem Maße ausschlaggebend mit wachen Sinnen intuitiven Impulsen zu folgen wie durch präzise Analyse Konzepte herauszufiltern und zu schärfen. Dieses Aufnehmen und Schärfen kann sich durchaus einige Male wiederholen, bis „das Bild stimmt“. So entsteht ein Prozess, eine Entwicklung, die nicht selten zu Arbeiten führt, von denen wir selbst überrascht werden.

Beim Workshop biete ich an, solche Prozesse aktiv anzuregen und zu begleiten. Der inhaltliche Fokus liegt auf Fotografie, Räumlichkeit und Körperlichkeit. Das Programm umfasst Anregung zur Ideenfindung und Schärfung des visuellen Sinns, genauso wie Übungen zur Schulung des Körperbewusstseins. Zum einen werden theoretische Inputs zum Thema performative künstlerische Fotografie geboten, zum anderen gibt es Raum für freie künstlerische Arbeit. In Gruppen- und Einzelgesprächen werden Ideen durch professionelles Feedback weiterentwickelt.

 

Elisa Andessner *1983 in Leoben (AT), lebt und arbeitet in Linz (AT). Sie studierte Experimentelle Visuelle Gestaltung an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz. Von 2006 bis 2013 nahm sie als Performancekünstlerin an internationalen Performancefestivals teil. Seit 2012 arbeitet sie im Bereich der Selbstauslöserfotografie und war in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland vertreten. Weiters ist Andessner als Kuratorin und Organisatorin von Ausstellungen, Festivals und Kunstprojekten tätig.


Elisa Andessner komponiert ihre Fotografien präzise und in langen Prozessen. Die Aufnahmen erfolgen allesamt mit Selbstauslöser, die Figur im Bild ist immer die Künstlerin selbst. Sie setzt ihren Körper in Beziehung zu vorgefundenen urbanen Raumsituationen. In ihrer aktuellen Arbeit betritt Andessner den Bildraum und lässt ihren Körper gleichzeitig hinter vielschichtigen Bildebenen verschwinden. Sie zeigt der Kamera Fotografien, die am gleichen Ort zu einem anderen Zeitpunkt aufgenommen wurden und fügt dadurch zusätzliche Ebenen der Wahrnehmung ein. So entstehen direkt vor der Kamera temporäre Collagen. Auch die Verfremdung des Körpers, die Transformation von der Person zu einer Figur ist hier ausschlaggebend: "Bei meinen Arbeiten geht es nicht um mich als Person, es sind keine Selbstportraits. Ich verwende meinen Körper als künstlerisches Medium“, erklärt Andessner.

http://elisa.andessner.net